Partnerhoroskope

 

Die Waage, ein Venuszeichen

   Noch immer soll es Menschen geben, die meinen, dass das Luftzeichen Waage für besondere Ausgeglichenheit steht. Ganz falsch. Die beiden Waagschalen sind keine Chiffre für Ausgewogenheit, sondern vielmehr für das Auf und Ab, das Hin und Her, das eher Unentschlossene der Waage. Waagen sind kommunikative und freundliche Wesen, harmoniebedürftig, manchmal konfliktscheu. Sie sind unglaublich neugierig, was manchmal dazu führt, dass sie in einem Augenblick sich für eine Sache, eine Idee oder auch einen Menschen so sehr begeistern können, dass zurückhaltendere Charaktere, wie beispielsweise die Jungfrau, so viel Enthusiasmus gar nicht fassen können. Die Waage erzählt allen, jetzt endlich das ultimativ Größte, Beste und Wunderbar­ste getroffen/gesehen/gefunden zu haben, und wird nicht müde, in den höchsten Tönen von dieser neuen Erfahrung zu schwärmen. Bis auf weiteres, denn eine Stunde, einen Tag oder vier Wochen später ist die Geschichte vergessen, abgelegt wie ein alter Mantel und eine ganz neue großartige, einzigartige Sache ist das Objekt der Bewunderung/Begierde/Begeisterung. Diese etwas wendehalsige Einstellung kann sich unterschiedlich auswirken. In Berufen beispielsweise, die viel Abwechslung bieten und hohe Flexibilität erfordern, wird die Waage brillieren, da sie jedes neue Projekt mit neuer Begeisterung und neuen Ideen verfolgt. In anderen Belangen, wie beispiels­weise Liebesdingen, kann die Flatterhaftigkeit der Waage für den anderen schmerzlich, unverständlich und zum Teil lebensverändernd sein, denn die Waage weiß sehr wohl, wie man jemanden in seinen Bann zieht. Sie kann schmeicheln und gurren, zärteln und balzen und schafft es über Jahre hinweg, ein - ganz nach Wunsch - sehr einseitiges Bild von sich aufrechtzuerhalten. Im nächsten Augenblick aber kann sie hart und zynisch, gleichgültig und verlet­zend sein. All diese Eigenschaften wohnen in der Waage nebeneinander wie das Lachen und das Weinen, und Waagen lachen viel und weinen viel. Apropos: Weint jemand bitterlich, und plötzlich entwickelt sich aus dem verzweifelten Schluchzen ein unterdrücktes Kichern, das in ein lauthalses Gelächter oder ekstatisches Prusten übergeht, so hat man es vermutlich mit einer Waage zu

tun. Ihre Stimmungsschwankungen machen es ihrer Umwelt nicht gerade leicht, und doch macht sie diese Unberechenbarkeit auch wieder interessant.

Ausdauer und Konsequenz in einer Sache ist etwas, das für die Waage zum einen nicht notwendig, zum anderen nicht befriedigend ist. Geschichten von Menschen, die ihr Leben nur einer Aufgabe, nur einem Ziel oder auch nur einem Menschen gewidmet haben, erwecken in freundlichen Waagen gespiel­te Bewunderung, in boshafteren Exemplaren unverhohlenen Spott, in jedem Fall aber völlige Verständnislosigkeit. Dass sie ununterbrochen von einem Weg abkommt und sich in einem anderen, neuen verliert, mag damit zu tun haben, dass sie Hindernisse lieber vermeidet als bewältigt. Bevor sich die Waage auf Konflikte einlässt, sieht sie mal eben lieber nach, ob nicht hinter der nächsten Ecke auch ein interessantes Schicksal warten könnte. Was der Waage an Durchsetzungskraft fehlt, macht sie geschickt durch Klugheit und schauspie­lerisches Talent wett. Prinzipiell liebt die Waage gewisse Annehmlichkeiten, darum wird sie auch danach trachten, einen Beruf auszuüben, der ihr einer­seits Spaß macht, andererseits Geld bringt, denn in Armut leben ist nicht Sache der Waage. Doch wird sie sich nie so sehr in ihren Job verbeißen, dass sie für nichts anderes mehr Zeit hat, zu sehr genießt sie ihr Leben mit allen Freuden.

Die Waage ist ein positiver Mensch, sie sieht gerne überall das Gute und freut sich über viele Dinge. Sie ist auch sinnlich, in jeder Beziehung: Ob es nun um gutes Essen geht oder um knusprigen Sex, ob es um gute Bücher geht oder schöne Kleider, die Waage hat es gern schön, üppig und lustvoll. Dazu genießt die Waage es, sich mit anderen Menschen zu umgeben, wobei es wichtig ist, dass sie der begehrte Mittelpunkt ist. Schlimm wird es dann, wenn in einer Runde zwei Waagen auftauchen, denn jede Waage ist davon überzeugt, es kann immer nur eine in der ersten Reihe und in der Sonne stehen, und das ist immer genau sie. Waagen sind kontaktfreudig und schaffen es, andere Menschen zunächst einmal vordergründig zu bezaubern. Ob sie diesen Eindruck dann aufrechterhalten können, ist eine andere Frage. Wenn nicht, liegt der Waage auch nichts daran, denn wenn es ihr um etwas geht, kann sie zur Höchstform auflaufen. Am meisten kann man die Waage treffen, indem man ihr sein Interesse entzieht oder sie irgendwo allein aussetzt. Mit sich allein gelassen ist sie zutiefst unglücklich. Nicht, weil sie nichts mit sich anzufangen wüsste, sondern weil sie ständig jemandem berichten möchte, was sie denkt, was sie tut, was so in ihr vorgeht, und sie will auch, dass ihre Person ständig reflektiert wird. In diesem Hunger nach Anerkennung und Ansprache sind Waagen naturgemäß sehr anfällig für falsche Freunde und Schmeicheleien aller Art. Doch sobald die Waage merkt, dass sie sich mit unehrlichen Leuten eingelassen hat, zieht sie ihres Weges, ohne lange darüber nachzudenken. Es gibt ja noch so viele andere Menschen kennenzulernen.

Was an der Waage besonders ins Auge sticht, ist ihre Anteilnahme an ihrer Umwelt. Alles will sie wissen, und wenn sie es nicht auf andere Weise erfährt,

dann fragt sie einfach. Jeden und alles. Für Menschen, die in Tierkreiszeichen geboren sind, die ihnen weniger kommunikatives Verhalten mit auf den Weg gegeben haben, kann diese schonungslose Neugier der Waage amüsant und bewundernswert, aber auch peinlich und distanzlos wirken. Egal. Die Waage bohrt weiter, bis sie auch das intimste Detail ihres Gesprächspartners weiß, und wenn es der Milchmann ist. Und es ist echtes Interesse, dass sie ihren Mit­menschen entgegenbringt, auch wenn sie den Milchmann nie mehr sieht: In eben diesem Augenblick wollte sie eben genau das wissen. Für manche Menschen, die sich ihr anvertrauen und - von bohrenden Fragen gequält -ihr Herz ausschütten, mag es enttäuschend sein, dass die Beziehung zur Waage nicht annähernd in dieser Qualität weitergeht, die diese erste Begeg­nung versprochen hat. Doch das ist der Waage egal. Sie kann im nächsten Augenblick kühl und distanziert, desinteressiert und sogar gemein sein, um eine weitere Sekunde später wieder der beste Freund und intimste Seelentrös­ter zu sein.

Waagen sind fast immer musische Menschen, was auch mit ihrer Sinnlichkeit zu tun hat. Sie lieben schöne Klänge und Farben, und sie lieben es, sich zu produzieren. Waagen sind auch sehr zärtlichkeitsbedürftig, sie sind verschmust und auch in dieser Beziehung gelegentlich distanzlos. Wer schon einmal einer typischen Waage-Begrüßungszeremonie beigewohnt hat und aufgrund dessen vermutet hat, die Waage trifft ihren liebsten Freund wieder, der jahrelang verschollen war, nur um dann festzustellen, der ganze Tanz galt einem flüchti­gen Bekannten, den die Waage ja eigentlich nicht wirklich mag, weiß, wovon die Rede ist.

 

Große Probleme haben Waage-Geborene mit Gelddingen. Alles Schöne macht Freude, aber das meiste kostet Geld. Und die Waage will Schönes und Teures, und dabei übersieht sie oft, dass sie sich ihren Lebensstandard eigent­lich nicht leisten kann. Aber mit demselben Leichtsinn oder mit derselben Leichtigkeit, mit der sie ihr sonstiges Leben angeht, betrachtet sie auch ihre Geldsorgen als eher marginales Problem, das sich schon irgendwie von selbst lösen wird. Sie ist auch sehr großzügig und beschenkt andere gerne, lädt ein und freut sich, wenn rund um sie alle Spaß haben. Das ultimative Vergnügen der Waage besteht in einer großen Runde von lustigen, amüsanten und brillanten Freunden, die alle bewundernd an den Waage-Lippen hängen. Apropos amüsant: Die Waage kann sehr spritzig und amüsant sein, allerdings sind Waagen im Allgemeinen auch gern bereit, ihre besten Freunde lächerlich zu machen, wenn sie damit eine gute Pointe landen. Verletzungen und belei­digte Reaktionen sind für die Waage nicht nachvollziehbar, denn auch sie ist keineswegs nachtragend. Die Waage kann zwar sehr zornig sein und auch regehechte Tobsuchtsanfälle bekommen, aber sobald die Wut abgelassen ist, ist die Waage wieder ganz Friede und Sonnenschein und möchte möglichst schnell Unstimmigkeiten vergessen. Sie leidet fürchterlich unter Freunden und Partnern, die nachtragend sind und noch Monate später Reibereien analysieren wollen. Weiters kann man sie durch Pessimismus in die Flucht treiben. Die Waage ist ein geselliges, fröhliches Geschöpf, für das das Leben ein einziges großes Fest ist, und auf diesem Fest, das eigens für sie ausgerichtet zu scheint, will sie nun mal keine bösen oder gelangweilten Gesichter sehen. Punktum. Cat Stevens' weise Worte »Baby, it's a wild world, it's hard to come by just upon a smile« scheint für die Waage wie gemacht, obwohl sie es nicht wahrhaben will. Sie ist überzeugt, dass ein strahlendes Waage-Lächeln genügt, um alles zu erreichen. Dramatische Zäsuren im Leben der Waage kann es naturgemäß dann geben, wenn die Waage irgendwelche Katastrophen und Schicksalsschläge erlebt. Völlig unausgerüstet dafür ist die Waage kaum in der Lage, mit Krankheit, Armut und Not umzugehen, sie kann daran zerbrechen, dass jemand sie verrät. Ein bisschen sitzt die Waage mit ihrem spielerischen Wesen wie in einem Elfenbeinturm, und wenn die sicheren, schützenden Mauern zerbrechen, kommt sie in der rauen Wirklichkeit, wo es eben nicht genügt, zulächeln, schlecht zurecht. Doch manchmal schaffen Waagen es auch hier, zu verdrängen, dem Unausweichlichen aus dem Weg zu gehen: Zumindest werden sie es versuchen. In Krisensituationen neigen Waagen sehr dazu, sich mit Hilfe von Drogen in andere, bessere Wirklichkeiten zu transportieren. Waage-Frauen haben auch oft Problem mit dem Älterwerden. Wenn sie keine Freunde oder Partner haben, die ihnen mit dieser Erfahrung helfen, werden sie häufig zu bemüht auf jung-gestylten Witzfiguren. Alternde Waage-Männer hingegen neigen sehr zu der nicht wirklich stimmenden Rechnung: Junges Mädchen an der Seite von altem Mann macht alten Mann zum jungen Mann. Wobei dazukommt, dass Waagen gelegentlich überhaupt eine etwas oberfläch­liche Einstellung zu Liebesbeziehungen haben und der Ausdruck »Lebensab­schnittspartner« ganz bestimmt von einer Waage erfunden wurde. Aber dazu mehr im Waage Liebeshoroskop.